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Donnerstag, 1. März 2012

ein bisschen Licht im Dunkel

Ich bin nicht tot. Wäre es aber gern gewesen bzw. immer noch.
Die letzten Wochen, tendenziell auch Monate, waren jenseits von prickelnd.
Mein größtes Bedürfnis zur Zeit - kündigen! Burnout .

Das wäre so ein schöner post hier gewesen. Ich geh gar nicht ins Detail was Sache ist. Auch wenn keiner weiß wo ich arbeite. Am Ende zieh ich doch noch die Arschkarte und bekomm ne Klage wegen Rufschädigung an den Hals.
Im Allgemeinen wird mir alles viel zu sehr Kindergarten überall. Eigentlich kann ich damit ziemlich gut leben. Und selbst ein bisschen Kindergarten und Kind sein ist auch schön. Aber ...
... ne. Vielleicht hab ich ja das Glück und greif immer zu ins Klo, was die Erfahrung auch bis her bestätigt.
Muss das denn wirklich sein?


Ich hab keinen Nerv mehr dazu. Wirklich nicht.
Ich schlafe kaum noch. Morgens übergebe ich mich erst mal mit leerem Magen und die Hände zittern schlimmer als wie bei meinem Opa. Dazu heul ich dann einfach los. An einem sonnigen Sonntagmorgen. Kaum aufgewacht kullern Tränen in strömen als wäre es selbstverständlich und normal. Selbst wenn ich übers Wochenende zu Freunden fahre wo bisher immer so viel räumlicher Abstand geboten wurde um wirklich mal vom Alltagsleben eine Auszeit zu haben.


Ich bin so gnadenlos enttäuscht.
Hab ich für all diesen Müll mein Leben umgekrempelt? Ich hatte einen Arbeiterjob der zwar nicht das gelbe vom Ei war, aber man hat gutes Geld damit verdient. Eine eigene kleine Wohnung. Ich konnte jederzeit den Kühlschrank mit Essen füllen und hatte sogar den Luxus 50 km zum Yoga und Pilates zu fahren.
Und ganz wichtig - ich habe frei vegan leben können. Alles was mich betraf habe ich vegan leben können.

Jetzt ernähre ich mich von Nudeln und Tomatensoße bis zur hälfte des Monats. Am Ende des Monats wird Tomatensoße gegen Öl eingetauscht weils günstiger ist.
Ich verarbeite an extremen Tagen (Höchstanzahl die sich 1x die Woche wiederholt) 500 Küken.















500 ... an nur einem Tag. In nur einer Backstube von nur einer einzigen Person verarbeitet. (Wer mag kann sich an dieser Stelle gerne hochrechnen wie viele Bäckereien/ Konditoreien/ Restaurants/ Supermärkte mit SB etc es in seinem Ort gibt bzw. Umliegenden Orten).
Meine Kollegen nebenan verarbeiten an dem Tag nicht so viel. Das ist einfach davon abhängig was man gerade macht. Ein Biskuitboden benötigt einfach sehr viel mehr Eier als eine Schokobanane. Das leuchtet jeden wohl ein.
Aber dennoch ... ich sitze da mitten drin. Eine ganze Palette Milch in 10 Liter Päckchen. Eier im 10 Liter Päckchen. Das sind Küken.
Nein - wären sie befruchtet schon klar.
Aber wenn man mal zur Wurzel eines Eies zurück geht, gibts dieses ja damit irgendwann einmal ein Küken daraus entstehen täte.




Die Ausbildung zur Konditorin habe ich ja nicht begonnen um in Leichen zu baden.
Mit dem Titel Gesellin kann ich den Meister machen. Und mit dem Meistertitel kann ich eine vegane Konditorei eröffnen. Ich sitze im Kern und kann vielleicht an Schulen Gastunterrichten und alternativen bieten. Ich kann vom Kern aus arbeiten.
Ohne Meistertitel keine gewerbliche Tortenproduktion.

Ich sitze also in diesem Boot. Seekrank. Von allem überdrüssig und muss irgendwie wieder ans Ufer schwimmen und Land unter die Füße bekommen. Festen Boden.


Keine Ahnung wie und ob ich das überhaupt schaffe.
Der Wille ist aber da. Ich will diese vegane Konditorei neben dem ganzen Müll den die Welt sonst noch so zu bieten hat.
Ich will eine anständige, niveauvolle Ausbildung. Wie es der Standard bieten sollte.

Ich bin so unendlich enttäuscht von dem was sich Handwerk schimpft.

5 Kommentare:

Mina hat gesagt…

Ohje Ohje.
Kopf hoch und fühl dich gedrückt.
Aber ich muss sagen, dass ich im Nachhinein auch unendlich enttäuscht von meiner Ausbildung bin, denn niemand kann mit dieser Ausbildung mit mir etwas anfangen, weil mir einfach alles fehlt....

Habe immer dein Ziel vor Augen, denn es ist ein tolles Ziel.
Und wir als deine Blogleser stehen hinter dir
:D

Goldkind hat gesagt…

Das klingt wirklich scheiße.

Aber hast du jetzt nicht bald bei der Ausbildung über die Hälfte geschafft?
Versuch einfach weiter durchzuhalten (auch wenn das leichter gesagt als getan ist)

Chakka!
*drück*

Kitty Kulturschock hat gesagt…

Ohje ohje das klingt nach Dilemma.

Klar, dass du dich nicht wohlfühlst (und das scheint ja noch untertrieben), wenn das, was du tust, in der Ausführung dem widerspricht, für was du einstehst / einstehen willst. Dass das an einem nagt - außer Frage. Dann hat man auch nicht das Gefühl Erfolge zu machen - weil es nicht DAS ist, was du wirklich tun willst.

Ich kenne das zu genüge, auch solche Tage, Situationen und Gefühlslagen, wie du sie beschreibst. Ich hoffe, du kommst ganz bald ans Ufer - wenn du ein Paddel zum Ausruhen brauchst meld dich einfach. ;)

Aber versuch dir vor Augen zu halten (auch wenn ich gerade keine Ahnung hab, ob dir das hilft): Das, was du willst liegt da hinten! Du hast schon ein großes Stück dinees Weges hinter dir. Ein Weg, der, wenn man dir so zuhört, sicherlich nicht mit Rosen gesäumt ist sondern eher mit Steinen. Aber ich glaube an dich, auch ohne dich groß zu kennen. Du hast dein altes Leben eingetauscht. Für einen Traum? Für einen Plan? Für ein Ziel!

Und ich kann mir nur vorstellen mit wie viel Freude dich das erfüllt, wenn du mal DA angekommen bist. Und sicherlich nicht nur dich ;)

Von daher..versuch durchzuhalten, auch wenns scheiße ist. Wenns gar nicht mehr geht und du zu ertrinken drohst, solltest du schnellschnellschnell ans Ufer! Wenn was ist, melde dich!

Ich freue mich jedenfalls immer was von dir zu hören!

Sookie hat gesagt…

Danke euch <3

Ja die Hälfte hab ich geschafft. Zwischenprüfung sind vorbei. Das wird mir auch angerechnet.

Anonym hat gesagt…

Hallo,
mal wieder deine stumme Leserin. Um es kurz zu machen: Klingt scheiße, was du da schilderst. Aber von Mitleid meinerseits hast Du nix, ist mir auch klar.
Aber - ich lese aus Deinem Beitrag heraus, dass Du auch finanziell nen ganz schönen Hänger hast. Da kann ich Dir zwei Tipps geben:
Berufsausbildungs-Beihilfe oder (wenn Du die nicht kriegst), alternativ, Wohngeld.
Das sind zwar keine Unsummen, aber staatliche Hilfen die doch ein bisschen Druck raus nehmen können.
Wenn du das alles schon weißt, dann überlies mein Geschreibe einfach. Ansonsten: Halt die Ohren steif. Ich glaube vegane Backkunst hat Zukunft und Dein Traum muss kein Traum bleiben.
Und wenn Dein Betrieb eine ganz unbrauchbare Ausbildung vermittelt bleibt als letzter Schritt immer noch die Handwerkskammer und die Gewerkschaft. Bevor du alles hinschmeißt (was ich mehr als schade finden würde!!) vielleicht noch zu bedenken.
Halt durch: Manchmal ist man Denkmal und manchmal ist man Taube.

beste Grüße,
M.

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http://biallo.sueddeutsche.de/tz/sueddeutsche2/Soziales/Wohngeldrechner.php

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www.wohngeld.de/

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