Infoseiten

Dieses Blog durchsuchen

Montag, 11. Juni 2012

vegane Konditor Ausbildung

Alle paar Wochen erreichen mich emails mit der Frage ist eine vegane Ausbildung zum Konditor / zur Konditorin möglich?

Hier schauts ähnlich aus wie bei den Köchen. Nein.

Es belieben also 2 Möglichkeiten:
Entweder ihr bewerbt euch in den normalen Konditoreien/ Bäckereien. Müsst dafür aber auch bereit sein die Produkte zu probieren. Auch wenn ihr einen Betrieb findet der auch diese Aufgabe abnimmt, weil sich ein Kollege bereit erklärt zu probieren. Aber darauf vertrauen würde ich nicht. Außerdem kann der Tag kommen wo ihr alleine in der Konditorei arbeitet oder der Kollege gerade am Ofen ist und keine Zeit oder oder oder. Die Wahrscheinlichkeit das Probieren zu umgehen ist also relativ gering.
Was sind typische Lebensmittel mit denen man in Kontakt kommt?
Hier ein paar grobe Beispiele:

Milchprodukte (Milch, Butter, Sahne, Schmand etc. aber auch Käse)
Eier (direkt aus dem Ei oder aus dem Tetrapack)
Gelatine
Fleisch und Wurst
teilweise auch Schmalz
außerdem unvegane Aromaträger und Farben (z.B. echtes Karmin)


Oder

ihr belasst es bei einem Hobby. Was sehr viel Spass machen kann. Es gibt unzähle blogs und Seiten wo ihr Anleitungen findet wie ihr eure Tortenidee umsetzen könnt.
Evtl. besteht die Möglichkeit als Aushilfe irgendwann in einer veganen/ vegetarischen Konditorei zu arbeiten. Momentan gibts da zwar kaum einen Betrieb. Aber das heißt ja nicht dass das so bleibt. In den letzten Jahren sind einige Cafes aus dem Boden geschossen die ein veganes Sortiment anbieten.

An dieser Stelle möchte ich allerdings noch sagen das in Deutschland der "Meisterzwang" herrscht. Das heißt wenn jemand beabsichtig Kuchen/ Torten/ Konditoreiware zu verkaufen muss ein Konditormeister eingestellt sein oder man bezieht die Ware extern von einem Betrieb.
So sieht es zumindest theoretisch aus. Ich denke den meisten wird gerade die Stirn runzelig und ein "ja aber" liegt auf der Zunge. Ich gebe nur wieder was ich von der Innung gesagt bekommen habe.  ;)  Ich denke mal ihr versteht ^^


Bereue ich meine Ausbildung?
Jaein. Jetzt wo ich doch ein bisschen genauere Einblicke erhalten habe wie es tatsächlich in der Branche abläuft und mit dem was mir meine Mitazubis aus der Schule erzählen muss ich sagen, hät ich ne andere Idee / Alternative was den Beruf betrifft würde ich diesen wählen. Als Konditor arbeiten zu können ist etwas fantastisches!  Absolut und immer noch!
Das wir zu blöden Zeiten arbeiten und auch Wochenends und kaum Geld verdienen sollte jedem im Vorfeld klar sein.
Was mich massiv stört sind die schwarzen Schafe. Die gibts natürlich immer und überall. Aber so massiv wie in dieser Branche hätte ich das nie für Möglich gehalten. Man gerät an Choleriker. Nettes Beispiel dazu: stellt euch die Klischee Küche vor mit dem durchgeknallten Chefkoch. Ihr habt das Bild vor Augen?
Sehr schön. Das ist auch Alltag eines Konditors. Mit etwas Glück kommt man in Betriebe wo das nicht so ausgeprägt ist oder wo man mit dieser Person nicht viel zu tun hat. Aber die Wahrscheinlichkeit das man so etwas umgeht ist relativ gering. Ein dickes Fell zu haben schadet also definitiv nicht ;)

Noch viel schlimmer finde ich es wie viele als Konditorgeselle oder -Meister arbeiten und dabei dennoch so gar keine Ahnung vom Fach haben. Auch das ist Alltag. Ja ich bin so dreist und behaupte das. Bei jeder Gelegenheit die sich ergibt nutze ich die Möglichkeit mit anderen über dieses Problem zu sprechen. Sei es auf Messen, Seminaren, in der Schule oder anderen Konditoren mit denen ich per mail in Kontakt stehe oder so aus dem Freundeskreis kenne. Ich freue mich wirklich sehr über jedes Kommentar der was anderes behauptet :D Meiner Erfahrung nach und wie gesagt deren Erfahrungen von den Leuten mit denen ich mal gesprochen habe, sieht eben nun mal ziemlich mau und frustrierend aus.
ZU dem kommt noch, das man mittlerweile direkt nach der Ausbildung auf die Meisterschule gehen kann. In Vollzeit dauert das etwas um die 20 Unterrichtswochen. Zu einem guten Meister gehört eben mehr als wie eine Gesellenprüfung die mit 1,0 abgeschlossen wurde. Finde ich. Natürlich muss man erst mal die Prüfung schaffen. Ich bleibe aber bei der Meinung dass das Handwerk immer mehr verwässert. Das liegt nicht an einem bestimmten Punkt. Dazu gehören viele Punkte die zusammen kommen. Aber alles zusammen verdirbt es mir die Freude am Beruf. Definitiv. Wo will ich denn nach meiner Ausbildung arbeiten wenn ich befürchten muss in einem Betrieb zu landen der überwiegend mit Fertigmischungen arbeitet oder nen Fachdepp als Meister angestellt hat? Ich für meinen Teil möchte etwas lernen. Und nach der Ausbildung fängt der Lernprozess eigentlich erst an.
Dementsprechend möchte ich jedem ans Herz legen diesen Beruf zu lernen wenn es wirklich das ist was ihr wollt. Überlegt es euch aber gut und seit vor Enttäuschungen gewappnet. Ich selbst bin ziemlich tief erschüttert und vor allem Enttäuscht.



Selbstverständlich könnt ihr mir mailen wenn ihr Fragen habt. Oder stellt sie hier in der Kommentarfunktion ;) Nachträglich kann ich das posting hier auch noch editieren und somit ergänzen.
Das waren jetzt die spontanen Gedanken die ich zu diesem Thema hatte.


Tante Edith meint noch das ein Link zur Ausbildung allgemeint gut wäre
www.konditoren.de

15 Kommentare:

2moro hat gesagt…

ich finds toll das du an deinem Ziel festhälst!
Und auch das du die Ausbildung durch ziehst obwohl du andere Überzeugungen hast was die benutzen Lebensmittel angeht! Ich denke das ist wichtig für Konditoren,Bäcker, Köche.... wenn man gut sein will muss man auch wenn es schwer fällt über den Tellerrand schauen können.
Vor allem auch wenn man einfach andere Lösungen haben will

Und ich glaube der Meistertitel macht sich sicherlich beim eigenen Betrieb gut

ich glaub das mit den schwarzen Schafen etc ist gerade in deiner Branche so extrem (ich zähl die Bäcker mal dazu) weil Brot ein Grundnahrungsmittel ist und so weiter und viele Bäcker um mithalten zu können eben Backmischungen nutzen

ich merke aber das der Trend zu kleinen feinen und fairen Backstuben und Konditoren immer größer wird.
Hier haben im letzten Jahr zwei Läden aufgemacht der eine verkauft frisches und selbstgemachtes Brot das andere ist eine Konditorei die zwar nicht vegan ist aber der es ist wichtig ist das ganze eben fair, frisch etc zuzubereiten
die Preise sind zwar etwas höher aber das zahl ich dann gerne

ich mag deine Idee und ich finde deinen Beitrag hier super! Mach weiter!

Sookie hat gesagt…

<3 Danke ^^

ja, die Nachfrage nach fair und frisch ist definitiv von der Kundenseite da. Man merkt es auch das die Leute "gerne" auf eine Bestellung warten wenn sie wissen das ihre Bestellte Torte wirklich frisch zubereitet wird.
Ebenso ist es auf gar keinen Fall wichtig eine volle Speisekarte / umfassendes Sortiment zu haben. Klar ist es toll wenn man als Kunde einen Auswahl hat. Aber bei einem kleineren Sortiment findet man als Kunde genau so das was man möchte und als Produzent kann man die Qualität halten und muss nicht alles über den Froster produzieren.

parnold hat gesagt…

Hi,
also Karmin wird von Schildläusen hergestellt. Wenn das schon unvegan ist wo zieht man den die Grenze?
Strengenommen sind ja dann B12 produzierende Bakterien auch Tiere?

Sookie hat gesagt…

Na ja manche Leute wollen keine Farbe anfassen wo eben was tierisches drin steht. Das muss jeder für sich entscheiden wo er seine Grenzen ziehen will ;)

sosha hat gesagt…

Klingt sehr interessant das Ganze, auch wenn's nix ist was ich mir als Beruf vorstellen kann ;) eine Frage sprang mich beim Lesen dann aber doch an, weswegen ich's nicht beim stiller-Mitleser bleiben lassen kann:

Es gibt Eier aus'm Tetrapack?? O.O wie muss man sich das denn vorstellen, werden die Eier dann maschinell geöffnet und das Innere abgefüllt? (und wie weiss man dann wieviel davon einem Ei entspricht?) Das klingt so absurd das es sogar so sein könnte *grusel* klär mich mal auf, bitte! :D

Sookie hat gesagt…

xD Die aus dem Tertapack sind sogar besser. Da hygienisch betrachtet das ganze sehr viel Sicherer ist ^^

Dieses Päckchen mit einem Liter findet man oft in Bäckereien / Konditoreien *nuschel hersteller nuschel*
http://www.lebensmittel.de/?Artikel=90670324&from_page=produktliste&p=artdetails

Man bekommt Vollei, Eiklar und Eigelb in verschiedenen größeren von 1-10 Liter. Je größer der Betrieb um so größer die Päckchen. Ich hab zum Beispiel pro Woche 3x Biskuitböden angeschlagen. Das waren so ca. um die 7 Liter Eier für eine Menge.
Man rechnet 1 Ei = 50 g. Oder 1 Ei = 20 g Eigelb + 30 g Eiklar ;)

Rein theoretisch benötigt man einen extra Ei-Aufschlagplatz in der Konditorei wenn man Eier aus der Schale benutzt. Es kostet aber auch einfach Zeit wenn sich da extra jemand hinstellt um Eier aufzuschlagen. In den Küchen finden die Päckchen teilweise auch Verwendung.

Übrigens, ich freu mich irrsinnig über Kommentare <3 Ganz egal. Kritik ist auch immer erwünscht <3 Nur so kommt man weiter. Und generell liest man Feedback auch sehr gern ^^ also nur keine Scheu ^^ <3

Sookie hat gesagt…

finde gerade kein Video wo das gemacht wird. Aber hier auf der Seite:

http://www.wdr.de/studio/muenster/serien/muensterland_at_work/2012/01/160112eier_am_laufenden_meter.html

ist mittig ein Bild wo Du ein Ei siehst das gerade maschinell aufgeschlagen wird ;)

Sookie hat gesagt…

übrigens, es gibt auch Rührei (fertig gewürzt) aus dem Tetrapack und noch viel anderes an solcher Fertigware. Das findet man oft in Bistros/Gastros. Einfach das Gemisch in die heiße Pfanne - fertig. Das spart Zeit und somit auch Arbeitskraft. Der Preis bleibt niedrig ;)
Wer die Möglichkeit hat, sollte mal in einer Küche/o.ä. ein Praktikum machen. Mir ist in der Zeit vom ersten Lehrjahr mehr als nur einmal die Kinnlade auf dem Boden gelandet ^^

Anonym hat gesagt…

Hallo Sookie,
interessant zu lesen, was du da schreibst. Vor allem, weil ich selber in diesem September eine Konditorenlehre anfangen werde...

Allerdings nicht vegan sondern ganz regulär.

Tja, und da denke ich natürlich über das nach, was du geschrieben hast. Und weißt du was? Wenn das Niveau zur Zeit fällt, naja, solange es einen Markt für Qualität gibt sollte es für dich kein Hindernis sein. Und wer weiß, vielleicht bist du ja der erste Meister der irgendwann vegane Konditoren ausbildet ;-)

Was ich meine: Ich drücke dir die Daumen. Und ich werde weiter hier mitlesen.

In diesem Sinne,
Beste Grüße
M.

Sookie hat gesagt…

hey wie toll <3
in welcher Gegend arbeitest du denn dann? Wenn ich fragen darf?
Ich hoffe Du erwischt einen tollen Betrieb mit tollen Leuten <3

Manolan hat gesagt…

Hallo Sooki,
Du darfst fragen ;-)
Der Betrieb ist in Südbayern, Traunstein um genauer zu sein. Ich kenn ihn lange als Kunde und hab da auch schon probegearbeitet. Und das lässt sich alles ziemlich gut an, finde ich. Ist bei mir sowieso eine etwas spezielle Situation weil ich ansich schon eine andere Ausbildung habe und Konditor mache um was zu haben für das ich a) auch eine Leidenschaft habe und b) halbwegs sicher einen Job finde und c) mit meiner alten Ausbildung zusammen bringen kann.
In diesem Sinne,
viel Glück und nicht unterkriegen lassen!
M.

Sookie hat gesagt…

das hört sich total klasse an <3
Das kann ja nur gut werden :D
Wenn Du mal fragen hast, vll auch wegen Schulischer Sachen oder so, kannst mir ruhig mailen. Oder einfach auch mal so wie es Dir in der Ausbildung ergeht <3 Würd mich freuen :D

sosha hat gesagt…

gaaanz vergessen zu antworten >-<"
aah, das mit den Tetrapacks ergibt auf einmal viel mehr Sinn - also von wegen Hygiene, Platz- und Zeitaufwand in der Küche, etc.

vllt sollte ich dochmal in 'ner (Groß)küche aushelfen, so zum Weiterbilden :D

Röckchen hat gesagt…

Hallöchen!

Eine Freundin hat mir gerade deinen Blog empfolen und ich bin ganz begeistert. Ich beginne nächstes Jahr meine Ausbildung zur Konditorin und habe diese und letzte Woche zwei Mal zur Probe gearbeitet. Das zweite Mal habe ich gleich am ersten Tag abgebrochen, weil ich es unteranderem nicht ertragen konnte Vollei von Wiesenhof zu benutzen und künstliche Aromen verwendet wurden. Bei der Konditorei wo ich meine Ausbildung machen werde, werden bis auf wenige Ausnahmen nur frische Eier aus Freilandhaltung verwendet. Das ist zwar auch nicht das was ich mir genau wünsche, aber schon mal erträglicher. Außerdem sind die Kollegen da viiiiiiel netter.
Ich selber bin Vegetarierin mit einem Hang zum Veganismus und auch ich habe den Wunsch in späteren Jahren eine vegane Konditorei zu eröffnen.
Ich werde deinen Blog auf jeden Fall weiter verfolgen.

Liebe Grüße

Edith hat gesagt…

Kennst du eine gute vegetarische/vegane Konditorei in Berlin?